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alexthallinger

MELDUNG TRINKWASSER Leonding/Pasching PFAS


LEONDING/PASCHING. In Teilen Leondings (Jetzing, Felling, Staudach) und Paschings (Wagram) sind derzeit die Grundwasserbrunnen von PFAS verunreinigt (Tips berichtete: Leonding, Pasching). Während nun weitere Proben und Ermittlungen durchgeführt werden, stellt sich nun die Frage, ob die Grundwasserbrunnen weiterhin bestehen bleiben oder die betroffenen Haushalte an das allgemeine Wassernetz angeschlossen werden sollen.

Die Ermittlung des Verursachers stelle sich allerdings als schwierig heraus. PFAS (per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen)befänden sich quasi überall in der Umwelt. Dies ist auf verschiedenste Verwendungsbereiche zurückzuführen: Die Industriechemikalien besitzen wasser-, fett und schmutzabweisende Eigenschaften und werden etwa bei der Herstellung von Papier, Textilien, Haushaltswaren, beschichteter Outdoor-Kleidung, Skiwachsen, Pestiziden sowie in der Automobilindustrie und bei Mittel zur Brandbekämpfung eingesetzt. Aufgrund der problematischen Umwelteigenschaften wurden einige der Substanzen dieser Gruppe in den vergangenen Jahren bereits verboten, denn: PFAS sind schwer abbaubar.

Noch kein gesetzlich verankerter Grenzwert

Eine weitere Schwierigkeit stellt den nicht festgelegten Grenzwert der PFAS im Grundwasser dar. Die Umsetzung einer EU-Richtlinie mit einem Grenzwert ist jedoch für das Frühjahr 2023 zu erwarten. Dieser wird voraussichtlich bei 0,10 Millionstel Gramm pro Liter liegen. Bereits 2016 und 2019 wurden Sondermessprogramme in Grundwassermessstellen durchgeführt, wobei jene in Oberösterreich keine auffälligen Ergebnisse - also über dem voraussichtlichen Grenzwert - aufwiesen, so Daniela König, Leiterin Abteilung Wasserwirtschaft des Landes OÖ.Für die Begutachtung von amtlichen Trinkwasserproben ist die Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit, kurz AGES, zuständig. Am 22. Dezember 2022 teilte diese mit, dass Proben mit einer gesicherten Überschreitung des zukünftigen Grenzwertes als „nicht sicher“ beurteilt würden. Aufgrund dieser konkreten Aussage sowie der Höhe der PFAS-Funde wurde mit 23. Dezember 2022 die Information an die betroffene Bevölkerung in Leonding in die Wege geleitet. Mit der Information wurde die Empfehlung ausgesprochen, vorerst das Wasser nicht zu Trinkwasserzwecken zu verwenden.

Anschluss würde eine Million Euro kosten

Nun steht in Leonding und Pasching die Frage nach dem zukünftigen Lösungsansatz im Raum. Entscheidungen sollen grundsätzlich auf den Bewertungen der AGES ausgebaut werden. Wegen der Beständigkeit der PFAS muss von einer längerfristigen Belastung des Grundwassers ausgegangen werden. Die Trinkwasseraufbereitung hinsichtlich PFAS ist nicht einfach und abhängig von der Belastung. Für die gegenständlich betroffenen, kleinen Trinkwasserversorgungen (Hausbrunnen und Wassergenossenschaften) sind bislang keine geeigneten Aufbereitungsmethoden und -anlagen bekannt. Diese sind generell eher von Wasser-Verunreinigungen betroffen, da hier keine regelmäßige Qualitätsprüfung erfolgen muss.

Um künftig die Versorgung mit einwandfreiem Trinkwasser auch für die Nutzer/innen jener Brunnen sicherzustellen, wäre als geeignete Maßnahme eine Ersatzwasserversorgung möglich, etwa durch die städtische Trinkwasserversorgungsanlage. Hinter diesem Weg stehe auch die Stadtgemeinde Leonding. Für die Stadtteile Staudach, Jetzing und Felling wurde mit der Linz AG bereits über die Weihnachtsfeiertage eine Grobplanung zur Aufschließung durch eine städtische Wasserleitung der angesprochenen Gebiete erstellt. Dazu wären Investitionskosten von ca. einer Million Euro sowie Grabungen von ca. 2,7 km notwendig. Die Entscheidung liegt letztendlich beim Gemeinderat, Vorbereitungen dazu würden bereits laufen.

Derzeitige Maßnahmen

Betroffene Haushalte können derzeit noch bis 31. Jänner mit eigenen Gebinden Trinkwasser bei der FF Hart abholen. Bis dahin solle dann zumindest eine Entscheidungsrichtung klar sein - bis zu einer endgültigen Lösung würde es aber natürlich noch länger dauern, so Bürgermeisterin Sabine Naderer-Jelinek.

Vom Land OÖ wird nun auch ein Laborbus angeboten, der die Trinkwasserbrunnen der betroffenen Haushalte kostenlos beprobt. Eine Anmeldung dafür kann im Bürgerservice der Stadt Leonding unter der Telefonnummer 0732 68780 vorgenommen werden.

Für Betroffene der Stadt Leonding und der Gemeinde Pasching wird es bis Anfang Februar außerdem eine Informationsveranstaltung geben - der genaue Termin wird noch bekannt gegeben.


Medial von den Tips 12.01.2023

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